Essen im Überfluss: Der Mensch ist schlecht angepasst



Die Menschen der Industriestaaten sind schlecht angepasst an die heutige Nahrungsumwelt.

Das Problem ist, dass die historischen (evolutionsbiologischen) Vorteile der Fettspeicherung, heute für unser Überleben Nachteile sind.

Unterschiede zwischen heute und früher lebenden Menschen und der Nahrungsbeschaffung:

- Essen ist immer verfügbar; die Supermärkte sind an jeder Ecke und reich befüllt;

- Essen ist nicht schwer zu bekommen und es ist wenig Energieaufwand nötig und es ist preiswert. Wir können uns einfach eine Pizza nach Hause bestellen;

- für das tägliche Leben und die Existenzsicherung ist nicht zwingend körperliche Betätigung erforderlich;

- Der Mensch trägt unsere biologische Vergangenheit mit sich, und das beeinflusst, wie wir auf unsere gegenwärtige Umwelt reagieren.

Ein Grund für die Zunahme von Adipositas ist, dass der Mensch nicht gerüstet ist, um in der heutigen Umgebung zu leben. 

Was selten ist, wird begehrenswerter!

Ein Experiment an Känguru-Ratten hatte folgenden Verlauf:

In Gefangenschaft erhielten sie Futter wie Samen und Eisbergsalat (Blätter sind eine bevorzugte Nahrung dieser Tiere). Nach einer Zeit bekamen die Ratten bekamen Brüche in den Beinen. Man stelle fest, die Menge der verzehrten Lebensmittel war höher, als die Tiere normalerweise in der Natur essen würden. Kraftfutter wurde selten konsumiert, Samen wurden regelmäßig gegessen und  Eisbergsalat wurde immer gegessen.
Die Ernährung wurde geändert, indem die Samen reduziert wurden und der Eisbergsalat weiter in gleichen Mengen verabreicht. In der Folge traten keine Knochenbrüche mehr auf.

Was war passiert? Känguru-Ratten sind Wüstentiere. Sie bekommen selten Blätter; nur bei saisonalen Regenfällen. Blätter sind selten, aber wichtig und die Ratten sind motiviert, sie zu essen.
In Gefangenschaft erlebten die Ratten einen ewigen Frühling, ihre Umgebung hatte sich verändert, aber die Situation war anders.
Ihre Physiologie (biologische Vorgänge im Körper, die sich seit langer Zeit gebildet haben) hatte sich nicht an die Veränderung angepasst.¹

Auch der Mensch in seiner modernen (in westlichen Industriegesellschaften) Umgebung ist nicht angepasst:
- Wir nehmen jeden Tag Lebensmittel zu uns, die normalerweise selten sind, und stellen sie jederzeit zur Verfügung.
- Fett, Zucker, kalorienreiches Essen und Salz, das Essen dieser Lebensmittel aktiviert unser internes Belohnungssystem im Gehirn (interessant dazu ist das Buch "Die Lustfalle" von Dr. Lisle und Dr. Goldhamer*)
- Fett, Zucker und Salz kommen nicht alle drei zusammen in der Natur vor und es ist somit auch nicht gedacht, dass sie alle drei Zusammen (wie bei Schokolade z.B.) unser Belohnungssystem triggern und zu einem Hyperstimulus werden, der Suchtcharakter hat.
- Unsere Vorfahren hätten erhebliche Anstrengungen unternehmen müssen, um diese Lebensmittel zu bekommen, während wir es nicht tun.
- Wir müssen überhaupt nicht viel Aufwand betreiben. Sie sind immer an jeder Ecker in jedem Kiosk, Bäcker, Supermarkt verfügbar.
- Die Nahrungsaufnahme erfordert keine schwierige Entscheidungsfindung. Wir müssen dafür nicht mal unsere Tätigkeit unterbrechen, wir können sogar essen, während wir andere Dinge tun.




¹Power ML, Schulkin J. The Evolution of Obesity. Baltimore: John Hopkins University Press, 2009. S. 102-3.


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